Künstliche Befruchtung in Deutschland
Im internationalen Vergleich ist das deutsche Embryonenschutzgesetz eines der strengsten, was Fortpflanzungsforscher oft an neuen Entwicklungen und Möglichkeiten hindert. Hiervon ist besonders das “Vorratshaltungsverbot” von befruchteten Eizellen relevant. Das Embryonenschutzgesetz verbietet innerhalb eines Zyklus mehr als drei Embryonen für eine Frau zu übertragen und es dürfen nicht mehr Eizellen befruchtet werden, welche ihr innerhalb eines Zyklus übertragen werden sollen. Es wäre also für viele Paare sicher billiger und die Schwangerschaftsquote für die künstliche Befruchtung höher, wenn sie ihr Glück im Ausland versuchen.
Jedoch setzt sich der Dachverband für Reproduktionsbiologie und -medizin mit einem Brief an die Justizminister der Länder für eine Lockerung des Embryonenschutzgesetzes ein. Ihr Vorschlag darin ist, dass mehrere befruchtete Eizellen kultiviert werden, und zwar schon im Vorkernstadium bei dem Eizelle und Samenzelle noch nicht verschmolzen sind, so dass der Begriff “Embryo” noch nicht zutrifft. Nach der Verschmelzung könne im Mikroskop durch Zellteilung beobachtet werden welche Embryonen die größte Chance haben sich in der Gebärmutter einzunisten. Maximal zwei dieser überlebensfähigen Embryonen würden auf die Frau übertragen werden und eventuell übriggebliebene befruchtete Eizellen können in flüssigem Stickstoff eingefroren für ev. weitere künstliche Befruchtungen). Dies würde auch der Frau die erneuten Medikamenteneinnahmen vor Entnahme der Eizellen ersparen.
Letztes Jahr wurden durch 39000 in Deutschland künstlich befruchteten Frauen 9800 Kinder geboren. Die Schätzungen der Paare welche zur Befruchtung ins Auslang gingen schwanken zwischen einigen huntert und über tausend Paaren. Das ist eine ganze Menge und ich persönlich finde im Fall eines wirklichen Kinderwunsches das Embryonenschutzgestzt in dem Punkt der Vorratshaltung nicht korrekt. Deutschland braucht mehr Kinder!
Der Arzt hat also zwei Möglichkeiten. Bei der Entnahme und Befruchtung von nur einer Eizelle liegt die Schwangerschaftsrate bei 9%, nicht besonders atraktiv bei den hohen Kosten von 2000 Euro pro Zyklus welche das Paar selbst bezahlen muss. Zweite Möglichkeit: es werden 3 Eizellen befruchtet, welche dann auch eingestzt werden müssen. Die Schwangerschaftswahrscheinleichkeit liegt hier bei 28%, wovon zu 25% aber Zwillings-oder gar Drillingsschwangerschaften vorauszusehen sind. Wie jeder weiß sind Mehrlingsgeburten mit hohem Risiko verbunden, z.B. gefährliche Blutungen, Frühgeburten oder Mangelentwicklungen des Babys.