Bandscheibenvorfall
Ein starker stechender Schmerz im Rücken. Die Diagnose: Bandscheibenvorfall. Und nicht nur Übergewichtige und ältere Menschen haben mit diesem Problem zu kämpfen. Ein Bandscheibenvorfall kann jedem passieren, auch einem gut durchtrainierten fitten Menschen.
Doch was genau passiert bei dieser Verletzung und was kann man dagegen tun?
Die Bandscheiben funktionieren wie eine Art Polster, die zwischen den einzelnen Wirbeln sitzen, sodass diese nicht aufeinander reiben und die Wirbelsäule beweglich bleibt. Eine Bandscheibe muss man sich wie einen flachen Ballon vorstellen der mit Pudding gefüllt ist. Wird die Wirbelsäule falsch beansprucht, so kann der Ballon verrutschen und sich verformen. In schlimmen Fällen kann die Bandscheibe sogar verletzt werden, sodass der Gallertkern (der Pudding) aus der Bandscheibe herausquillt. Bei solch einem schweren Fall hilft nur noch eine Operation. Der Schmerz jedoch rührt nicht direkt von der Bandscheibe her.
An der Wirbelsäule entlang liegt der Rückenmarkskanal, in ihm verläuft das Rückenmark. Das Rückenmark ist eine Ansammlung von vielen Nervensträngen und ist die Hauptverbindung von Nerven im Körper (peripheres Nervensystem) und dem Gehirn (zentrales Nervensystem).
Verletzungen des Rückenmarks sind u.a. auch der Grund für Querschnittslähmungen, da alle Nerven, die unterhalb einer starken Verletzung keine Verbindung mehr zum Gehirn besitzen und somit funktionslos sind.
Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich allerdings nicht um eine Verletzung des Rückenmarks sondern um eine Verletzung oder Verformung der Bandscheibe, wodurch ein enormer Druck auf das Rückenmark entsteht, was dann die starken Schmerzen verursacht. Dabei kann die Stärke des Bandscheibenvorfalls unterschiedlich ausfallen.
Bei einem leichten Vorfall drückt die entsprechende Bandscheibe nur leicht auf den Rückenmarkskanal, was zwar auch enorme Schmerzen bereitet, diese Art des Bandscheibenvorfalls ist jedoch relativ leicht wieder in den Griff zu bekommen.
Ist jedoch auch der Gallertkern ausgetreten muss operiert werden. Man muss in diesem Fall auf jeden Fall eine gute, konsequente Krankengymnastik einhalten, ansonsten werden immer wieder Komplikationen auftreten.
Wie erwähnt sind alle Bevölkerungsgruppen betroffen. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Übergewicht: Der Aufrechte Gang kommt nur schwer mit Übergewicht klar. Die großen Massen beanspruchen sämtliche Gelenke des Körpers. Meist geht mir Übergewicht auch eine schlecht trainierte Muskulatur einher, was den Bandscheibenvorfall noch erleichtert
- Disbalancen: Werden bestimmte Muskelpartien (dazu gehören: Bauch, Rücken, hintere und vordere Oberschenkel) ungleichmäßig gedehnt und trainiert, führt dies zu Fehlhaltung und begünstigt einen Bandscheibenvorfall
- Körperhaltung: nicht nur durch Disbalancen kommt es zu Fehlhaltung. Ein besonderer Risikofaktor ist vieles Sitzen. Beim Sitzen werden die Bandscheiben enorm belastet. Wer viel sitzt und die Position dabei nur selten wechselt (vor allem Personen die viel Autofahren) hat ein erhöhtes Risiko für einen Banscheibenvorfall
- Bindegewebsschwäche und Wachstumsschübe: häufig sind auch Jugendliche von einem Bandscheibenvorfall betroffen. Durch einen Wachstumsschub kann das Bindegewebe um die Bandscheibe und Wirbelsäule nicht schnell genug mitwachsen; selbiges gilt natürlich auch bei einer Bindegewebsschwäche, bei der eine schwaches Bindegewebe die Bandscheibe nicht in Formhalten kann
- akute Fehlbelastung: auch kurzfristige Fehlbelastungen der Wirbelsäule, wie beispielsweise ein zu starkes Hohlkreuz oder das Heben eines schweren Gegenstandes, aber auch zu starkes Niesen (!!!) kann einen Bandscheibenvorfall auslösen
Was also tun?
Auf jeden Fall muss ein Arzt aufgesucht werden um abzuklären, ob eine Operation von Nöten ist. Die Krankengymnastik sollte sehr ernst genommen werden. Hier drei effektive Übungen bei einem Bandscheibenvorfall im unteren Lendenwirbelbereich:
- Legen Sie sich auf den Rücken, die Beine anstellen, erstmal ein paar Minuten entspannen. Kippen Sie nun das Becken (Rücken und Gesäß haben immer Bodenkontakt) vorsichtig vor und zurück, gehen Sie dabei soweit in ein leichtes Hohlkreuz, bis sie ein ganz leichtes Ziehen im Lendenbereich spüren und kippen sie dann ihr Becken wieder zurück. Mind. 10 Wdh. Bitte immer sehr vorsichtig bewegen.
- Legen Sich auf den Rücken, die Beine anstellen. Heben Sie nun das Becken an, nur noch die Schultern berühren den Boden. Knie, Hüften und Schultern bilden eine Linie. Verharren Sie in dieser Position bis es sich mäßig beansprucht, legen Sie dann wieder ab. Man kann zur Verschärfung auch noch ein Bein ausstrecken, sodass auch der Fuß mit in einer Linie ist. Bitte beachten Sie: Krankengymnastik soll nicht die Leistung steigern sondern gesund machen. Überanspruchen Sie Ihren Körper nicht
- Ganz besonders hilfreich: Gehen Sie soviel wie möglich spazieren. Das ist die Wunderwaffe. Dabei sollten sie darauf achten, kein schweres Gepäck zu tragen und auch nicht stundenlang stehen zu bleiben.