IGel und kein Ende
Im September letzten Jahres ging es schon einmal um die Kritik der Krankenkassen an den IGel-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistungen). Dabei wurde moniert, dass
die Ärzteschaft viel Geld mit diesen privat zu liquidierenden Angeboten macht. Um die Patienten vor einer übereilten Entscheidung in puncto IGel zu bewahren, wurde nun vom
Spitzenverband der Krankenkassen unter dem Namen Igel-Monitor ein Internetportal
geschaffen. Dort können sich Patienten über sinnvolle bis unsinnige Angebote von
Gesundheitsleistungen informieren. Außerdem wurde von den Krankenkassen eine Einspruchsfrist für die Versicherten gefordert, die mindestens 24 Stunden betragen sollte. So
könne vermieden werden, dass Versicherte durch das medizinische Personal in der Arztpraxis
zu einer vorschnellen Entscheidung für diese privaten Leistungen gedrängt werden. Man
argumentiert auch, dass viele Versicherte den (Un-)Sinn vieler IGel-Leistungen gar nicht einschätzen können. Durch den „Igel-Monitor“ soll eine Aufklärung möglich werden.
Nicht erwähnt wurde allerdings, dass viele sinnvolle Leistungen schon lange nicht mehr von Krankenkassen übernommen werden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Atteste für
Schule, Sport, MPU (Medizinisch-psychologische Untersuchung für den Führerschein) oder
um Reiseimpfungen. Versicherte sind also in all diesen Fällen „gezwungen“ IGel-Leistungen
in Anspruch zu nehmen. Der Protest der Krankenkassen klingt bei dieser Betrachtung etwas unglaubwürdig, wenn sie im gleichen Atemzug ihren Beitrag zur IGel-Affäre, nämlich die Streichung vieler
Kassenleistungen, verschweigen.