Emotionale Misshandlung
Jeder von uns hat sich schon einmal so gefühlt: Die einen quält jahrelang dieser eine böse Satz von Mutter oder Vater, den sie nicht vergessen können. Andere leiden noch als Erwachsene daran, dass ihre Eltern sich über sie lustig gemacht haben oder sie nicht ernst genommen oder gar mit Worten gedemütigt haben.
Eine Studie belegt nun, dass die emotionale Misshandlung von Kindern und Jugendlichen sich ähnlich schlimm auf die seelische Gesundheit auswirkt wie körperliche Gewalt. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass körperliche Gewaltanwendungen größere Auswirkungen auf Kinder haben, also emotionale Misshandlungen. Es kommt jedoch laut der Studie bei emotionaler, wie auch bei körperlicher Misshandlung im späteren Leben und auch währenddessen zu Angststörungen, Depressionen, Regelverletzungen und Aggressionen.
Leider wird Kindesmisshandlung – ob nun körperlicher oder emotionaler Art immer noch nicht genug ernst genommen. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass insbesondere seelische Gewalt in Gesellschaft und auch vor Gericht noch nicht ausreichend wahrgenommen wird. Statistiken zeigen auch, dass emotionale Gewalt sehr häufig vorkommt.
Aber warum steht einer nach einer emotionalen Misshandlung vor dem Abgrund, ein anderer hingegen steht wieder auf? Die Antwort finden wir in den früheren Erfahrungen der betroffenen Menschen. Es sollen ca. 36 % aller Kinder weltweit emotionale Misshandlung im Elternhaus erfahren, körperliche Misshandlung liegt bei 8 %.
Es bleiben aber noch einige Fragen offen.Welche Bedeutung hat der Zeitpunkt der emotionalen Misshandlung?
So stimmt es wahrscheinlich nicht, dass ein Lebensereignis umso gravierender ist, je früher es stattfindet. Es gibt vermutlich ein bestimmtes Zeitfenster, in denen das Gehirn besonders sensibel auf spezifische Erfahrungen reagiert. Die Studienlage deutet darauf hin, dass frühe Traumata das Stresshormonsystem auf Dauer fehlregulieren und die Anfälligkeit für psychische Störungen erhöhen.