Sehnenscheidenentzündung – Ursachen, Symptome und Therapie
Bei der Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis, Peritendinitis oder Paratendinitis) ist, wie der Name schon sagt, eine Entzündung des Gewebes um die Sehne, die meist im Handgelenk auftritt. Es können aber auch andere Sehnen betroffen sein, wie z.B. im Spunggelenk. Typische Auswirkung ist ein ziehender oder stechender Schmerz und ein Knirschen bei Bewegung des entzündeten Gelenks. Besonders betroffen sind Schreibkräfte, Masseure und Physiotherapeuten und Musiker. Aber wie entsteht die Entzündung, wie wirkt sie sich aus und was kann man dagegen tun?
Ursachen
Eine Sehnenscheidenentzündung wird durch die übermäßig starke Beanspruchung der Sehnen hervorgerufen. Insbesondere längerfristige, sich wiederholende oder starke Belastungen reizen die Sehnen und rauen sie auf. Die Handgelenke werden, z.B. durch eine falsche Haltung am Arbeitsplatz, durch eine dauerhafte extreme Belastung beim Sport wie bspw. beim Hanteltraining oder durch starke Belastungen bei Sportarten wie Klettern oder Bodenturnen überstrapaziert.
Darüber hinaus kann eine Sehnenscheidenentzündung auch aus psychosomatischen Gründen oder durch Infektionen hervorgerufen werden. Die nicht-infektiöse Sehnenscheidenentzündung ist allerdings die deutlich häufigere Form.
Symptome
Die Sehnenscheidenentzündung äußert sich typischerweise in stark stechenden Schmerzen entlang des Sehnenverlaufs sowie einem fühl- und hörbaren Knirschen im Gelenk. Teilweise ist das betroffene Gelenk angeschwollen, heiß und gerötet. Starke Entzündungen schmerzen auch im Ruhezustand. Die Sehnenscheidenentzündung kann auch chronisch werden; bei dieser Form bilden sich häufig knotige Verdickungen der betroffenen Sehne.
Therapie
Bei einer starken Entzündung hilft es, den betroffenen Muskel mit z.B. einer Schiene oder einem Stützverband ruhig zu stellen sowie eine entzündungshemmende Salbe zu verwenden. Nicht-steroidale Antirheumatika lindern den Schmerz und die Entzündung. Außerdem ist ratsam, die Stelle zu kühlen (meist wird Kälte als angenehmer empfunden, außer bei der chronischen Entzündung – hier wird Wärme bevorzugt). Und natürlich die Tätigkeit, die die Entzündung hervorgerufen hat, auf jeden Fall vermeiden!
Bei starken, akuten Schmerzen kann Ihr Arzt zur sofortigen Linderung örtliche Betäubungmittel (Lokalanästhetikum) spritzen. Teilweise werden auch Kortisonpräparate eingesetzt. Wenn es gar nicht mehr anders geht, hilft eine Operation, bei der die verengte Stelle der Sehnenscheide aufgespalten und damit Entlastung geschaffen wird. Kommt die Sehnenscheidenentzündung durch eine Infektion, stellt der Arzt durch eine Blutuntersuchung den Erreger fest und kann somit das passende Antibiotikum verschreiben.
Wenn Sie öfter unter einer Sehnenscheidenentzündung leiden, sollten Sie bei den Ursachen ansetzen und bspw. längere Pausen einplanen; achten Sie bei Ihrem Arbeitsplatz darauf, dass Ihre Handgelenke beim Tippen eine möglichst gerade Stellung einnehmen können (entweder mit einer sehr flachen Tastatur oder einem Polster vor der Tastatur). Wärmen Sie sich beim Sport gut auf und dehnen Sie die betroffenen Muskeln. Variieren Sie Ihre Bewegungsabläufe so viel wie möglich. Zu empfehlen ist außerdem eine Ergotherapie. Ob die sog. extrakorporale Stoßwellentherapie tatsächlich hilft, ist nicht bewiesen. Laut medizinischer Studien trat bei den meisten Patienten zwar eine Linderung nach drei Monaten ein – allerdings hätte sich in dieser Zeit die Entzündung wohl auch ohne diese Therapie gebessert.
Und Achtung: Gehen Sie rechtzeitig zum Arzt. Denn wird die Sehnenscheidenentzündung zu spät erkannt, kann sie chronisch werden. Wichtig ist, dass Sie Ihren Arbeitsplatz anpassen bzw. beim Sport oder als Musiker gewisse Dinge wie ausgiebige Dehnungen besonders beachten, um Rückfälle zu vermeiden.