Blutspende für EHEC-Patienten

Abgelegt unter: Krankheiten von Claudia am 16 June 2011 um 20:08 Uhr

Nach der großen Welle von EHEC-Erkrankungen wird der Vorrat an Blutkonserven knapp.
Durch das als Folge einer EHEC-Infektion auftretende HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom) benötigen mehrere hundert Menschen frische Blutkonserven.
Das gefährliche an einer EHEC-Infektion ist, dass blut- und nierenschädigende Toxine aus dem Darm in die Blutbahn gelangen können.
Diese Toxine verursachen einen hohen Verlust roter Blutkörperchen und Blutplättchen, sie schädigen kleinere Blutgefäße, wodurch die Nieren (Kläranlagen des Blutkreislaufs) nicht mehr richtig arbeiten können; der Körper wird vergiftet. Im schlimmsten Fall (besonders bei älteren Patienten) kann es schließlich zum tödlichen Nierenversagen kommen. Aufgrund der Symptome von HUS, werden im Moment jede Menge an Blutkonserven benötigt, um den Betroffenen die nötige Menge an Blutkörperchen und –blättchen zu verschaffen.

Wer kann Blut spenden?
Im Prinzip kann jeder gesunde Mensch Blut spenden, außer Personen unter 50kg (diese schwächt eine Blutspende meist zu sehr)
Wenn Sie Blut spenden möchten, dürfen sie nicht an übertragbaren Krankheiten, wie AIDS, Hepatitis oder ähnlichem leiden.
Zu beachten ist außerdem, dass sie seid 3 Monaten keinerlei Ansteckungsmöglichkeit ausgesetzt gewesen sein durften (dazu zählen: ungeschützter Geschlechtsverkehr, Piercen, Tättowieren, intavenöser Konsum mit unsterilen Nadeln, Kontakt mit infiziertem Blut)

Wo kann ich Blut spenden?
Alle größeren Städte und Gemeinden haben Einrichtungen, wie beispielsweise Gesundheitshäuser. Auch beim roten Kreuz sind Spender jederzeit willkommen. Oft machen auch Krankenhäuser Veranstaltungen oder gehen sogar auf Tour; einfach mal googeln!
Geld gibt es allerdings keines dafür (nach EU-Richtlinen), kleine Aufwandsentschädigungen für Fahrtkosten oder etwas Schokolade sind meistens schon drin. Aus eigener Erfahrung ist das Gefühl damit jemandem lebenswichtige Hilfe zu geben aber schon Belohnung genug.
Kleiner Tipp: gehen Sie als kleine Gruppe: 3-5 Leute gemeinsam zur Spende und entwickeln Sie ein regelmäßiges Ritual, so fällt es leichter und man „vergisst“ es nicht wieder, dass man ja Blut spenden wollte…

Warum müssen viele EHEC-Patienten zur Dialyse?
Ist die Krankheit noch im Frühstadium, so reicht eine einmalige Dialyse („Blutwäsche“). Dies gilt aber nur, wenn die Nieren noch nicht geschädigt sind. Durch den aggressiven Krankheitsverlauf jedoch werden bei den meisten Patienten die Nieren erheblich geschädigt, sodass sie ihr Leben lang auf Dialysen angewiesen sind, da ihre Körpereigene Blutaufbereitung defekt ist.
Bei einer Dialyse wird das komplette Blut gereinigt. Hierzu wird in den Blutkreislauf ein Dialyse-Gerät zwischen geschaltet.
Über einen Katheter fließt das Blut durch das Gerät und zurück in den Körper. Im Gerät befindet sich eine semipermeable (halb-durchlässige) Membran, die sämtliche Giftstoffe aus dem Blut filtert. Diese Giftstoffe entstehen bei ganz normalen Stoffwechsel-Vorgängen, wie bespielweise der Energiegewinnung in den Muskeln.
Ein Dialyse-Patient muss bis zu 3x in der einer Woche, für ca. 4-5 Stunden zur Dialyse ins Krankenhaus.

Nierenspende als Alternative?
Rein theoretisch möchte man annehmen, dass mit einer neuen Niere die Krankheit besiegt sei, doch so einfach ist das nicht.
Als erstes muss es einen Spender geben, der bereit ist, eine Niere zu spenden, oder der verstorben ist und einen Oraganspendeausweis besitzt (mein Tipp an dieser Stelle: machen Sie sich einen Organspende-Ausweis! Sie könnten damit mehrere Leben retten! http://www.organspendeausweis.org/ )
Als nächsten muss der Spender unbedingt „passend“ sein. Das bedeutet dass die Oberflächenstruktur der Zellen mit der des Empfänger soweit wie möglich übereinstimmen müssen (Das gleiche Prinzip findet man auch bei der Blutspende); andernfalls wird das Organ abgestoßen, was meinst tödlich endet.
Erst wenn das Organ (in unserem Fall die Niere) erfolgreich verpflanzt ist und der Körper es annimmt, ist ein Schritt in Richtung Heilung getan.
Allerdings ist zu bemerken, dass ein verpflanztes Organ nicht 100% Leistung bringen kann.
Sollten Sie aber jemanden kenn, der dringend eine Niere benötigt, so überlegen Sie sich, ob Sie nicht eine Niere spenden wollen. Da Sie zwei dieser Organe besitzen, ist es oft möglich eine abzugeben.