Blutwurz (Tormentill) heilt
Potentilla tormentilla; im Volksmund Ruhrwurz, Rotwurz, Heilwurz oder Blutwurzfingerkraut
Blutwurz wächst gar sehr bescheiden
Auf Moorengrund und stillen Heiden.
Sie kann viel Übel nehmen dir
Vom kranken Blut und bös Geschwür.
Blutwurz wächst gerne auf moorigen Böden in Waldungen und Heiden, wird 5-20 cm hoch. Die Pflanze ist niedrig und sehr verzweigt, die Blätter grob gesägt. Sie hat kleine, im Juni bis Herbst blühende gelbe Blüten. Gesammelt werden die Wurzeln, März/April und September/Oktober. Die Wurzel ist knollig und oft daumdick. Man kann sie sicher von anderen Wurzeln unterscheiden. Wenn man sie durchbricht oder durchschneidet, wird sie innerlich blutrot.
Verwendet wird diese dicke Wurzel. Sie heißt Blutwurz nicht nur, weil sie blutrot wird und äußerlich angewendet, Blut stillt, sondern auch, weil sie Blut bildet.
Außerdem hilft die Blutwurz prima gegen Durchfall, v.a. gegen chronischen Durchfall. Bei Durchfall ist sie ein besonders wirkungsvolles adstringierendes Mittel, besonders bei akuten Formen oder wenn er nervlich bedingt ist. Sie wird oft als Teil der Behandlung von Dickdarmentzündungen verwendet, sowohl bei Schleimhaut- als auch bei geschwürartigen Beschwerden. Aus Blutwurz lässt sich ein gutes adstringierendes Gurgelmittel für die Mund- und Rachenschleimhäute herstellen, das bei Kehlkopf- und Rachenentzündung, Zahnfleischbluten, Mundgeschwüren und ähnlichem helfen kann. Als Lotion wird sie äußerlich zur Linderung von Hämorrhoiden verwendet. Als Einreibemittel, Lotion, Kompresse oder Auflage beschleunigt sie die Heilung von Wunden und Schnitten. Äußerlich darf als Wundheilmittel die Blutwurz keineswegs übersehen werden. Sie ist ein bewährtes Wundheilmittel, am besten als Blutwurztinktur. Sie ist zu vergleichen mit Arnikatinktur.
Bösartige Geschwüre, die nicht heilen wollen, kann man mit Blutwurz behandeln. Bei Hautausschlägen und Flechten kann man mit Blutwurz abgenehme Überraschungen erleben. Dafür muss man sie innerlich und äußerlich anwenden. Zur innerlichen Anwendung bringt man 1-2 Teelöffel des getrockneten Wurzelstocks 10-15 min. in 250 ml Wasser zum Kochen, dann drei mal täglich trinken. Auch zum Gurgeln, Spülen und für Umschläge unverdünnt.
Bei Leberkrankheit, auch bei Leberentzündung ist Blutwurz eine große Hilfe. Schon im Mittelalter wurde die Blutwurz gepriesen als Heilpflanze, die Gift und Pestilenz vertreibt. Gegen infektiöse Darmerkrankung darf sie nicht fehlen. Das ist z.B. der Fall bei Darmgrippe, die uns so oft plagt.
Früher sagte man: „Nimmst Tormentüll, dann stürbst ned so schnüll!“