Cortisol
In unserem Körper gibt es verschiedene Anti-Stress-Hormone. Das wichtigste Anti Stress Hormon ist Cortisol. Cortisol schützt den Körper vor den negativen Folgen von starkem Stress. Ohne Cortisol würde der Mensch nicht überleben. Es gibt eine Vielzahl an Stressoren für den Körper: einige Beispiele hierfür sind: Streit mit Freunden, ständiger Zeitdruck oder akute und chronische Infektionen stellen Stress für den Stoffwechsel dar.
Cortisol übernimmt in unserem Körper eine Vielzahl an Aufgaben. Cortisol wirkt stark entzündungshemmend und ist in dieser Funktion im Körper an entzündlichen Reaktionen beteiligt. Hier sorgt es dafür, dass sich Entzündungen nicht zu sehr ausbreiten und aus einer kleinen Entzündung keine große Sache wird. Cortisol ist eng mit dem Immunsystem verbunden. Menschen mit einem hohen Cortisol- Spiegel haben ein schwächeres Immunsystem und damit eine schwächere Immunabwehr.
Cortisol trägt zusammen mit Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels bei. Wenn wir Stress haben, verbrauchen wir viel Energie und diese wird durch die Mobilisation von Zucker gewährleistet. Durch seine Blutzucker anhebende Wirkung sorgt Cortisol dafür, dass im Körper bei Bedarf schnell genug Energie bereitgestellt wird. Das war vor Urzeiten ein sehr sinnvoller Mechanismus, um einer gefährlichen Situation gerecht werden zu können und löst eine „Kampf oder Flucht“- Reaktion aus.
Zu heutigen Zeiten stehen wir als Ergebnis „unter Strom“, aber es fehlt die anschließende nötige Bewegung, die den Körper wieder auf ein „normales Betriebsniveau“ herunterfährt. Das Hormon Cortisol wirkt Blutdruck-steigernd. Auf Stress antwortet der Körper mittels Stimulation des vegetativen Nervensystems. Bei der einsetzenden „Kampf oder Flucht“ Situation wappnet sich der Körper gegen eine drohende Gefahr und wird in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Adrenalin, ein kreislaufaktives Hormon, wird aus dem Nebennierenmark ausgeschüttet und in dessen Folge steigt der Blutdruck, das Herz schlägt schneller und die Muskeln werden besser durchblutet. Durch die vermehrte Cortisol- Ausschüttung neigen Menschen vermehrt zum Schwitzen, die Verdauung verlangsamt sich, da vermehrt Blut in die Muskeln geleitet wird und der Blutzucker steigt, weil vermehrt Energie bereitgestellt wird. Der Körper benötigt viel Cortisol, um mit anfallendem Stress fertig zu werden und schraubt die Cortisolproduktion weiter hoch. Hält der Stress weiter an, kann der chronische Stress dazu führen, dass die Nebennieren erschöpfen und nicht mehr in der Lage sind, genügend Cortisol zu produzieren.
Niemand kann über lange Zeit kontinuierlich 150% der normalen Leistung erbringen, unsere Nebennieren leider auch nicht.
Durch eine Dauerüberlastung sinkt der Cortisolspiegel unter die Norm ab und mit ihm werden wichtige Funktionen des Cortisols gestört. Patienten, die durch Stress zu wenig Cortisol produzieren, sind häufig müde und erschöpft. Cortisol hebt den Blutzuckerspiegel an und sorgt damit auch direkt für die Bereitstellung von genug Energie.
Ist zu wenig Cortisol vorhanden, ist auch die Blutzuckerregulation langfristig gestört und es kann eine zeitweise Hypoglykämie entstehen. Dies macht sich mit verschiedenen Symptomen bemerkbar. Fällt der Blutzuckerspiegel weiter ab, können Benommenheit und Schwindel auftreten. Stressige Situationen verschärfen diese Lage noch.
Cortisol wirkt stark entzündungshemmend. Fehlt Cortisol in ausreichendem Maß, kann das begünstigend auf die Ausbreitung von Entzündungen wirken. Die Chronifizierung von Entzündungen wird begünstigt, das Immunsystem geschwächt und Infektionen können vom Körper nicht mehr wirksam bekämpft werden. Durch einen Mangel an Cortisol können überschießende Immunreaktion nicht mehr ausreichend unterdrückt und z.B. Allergien gefördert werden. Deshalb wird Cortison auch therapeutisch bei akuten oder chronischen Entzündungen eingesetzt, darf aber bei Infektionen nicht so ohne weiteres verwendet werden.
Mittels verschiedener Tests kann überprüft werden ob im Körper zu wenig Cortisol vorhanden ist. Übermäßige Belastungen vielfältiger Natur sind Stressoren für den Körper, die durch eine Erschöpfung der Nebennieren zahlreiche Gesundheitsstörungen begünstigen können.
Hier noch einmal die Symptome zusammengefasst, welche durch den Cortisol-Mangel entstehen:
- Psychische Belastungen
- Infektionen
- Physischer Stress
- Reizüberflutung durch z.B. Fernsehen, Handy, Schlafmangel
- Medikamente, Schwermetallbelastungen, radioaktive Strahlung
- Metabolischer Stress: durch falsche und zu energiereiche Nahrung
Die Voraussetzung für eine Wiederherstellung des körperlichen Gleichgewichtes ist eine entsprechende Diagnostik. Reguläre Bluttests sind dazu geeignet schwere und absolute Hormonmängel aufzudecken. So kann die Hormonproduktion der Nebennieren morgens zwar immer noch innerhalb der Normbereiche liegen, sich aber schon lange auf dem Weg zu einer Nebennierenschwäche befinden, die nur bei der Bestimmung des Cortisol- Tagesprofils und entsprechender begleitender Diagnostik auffallen.
Eine funktionell bedingte Erschöpfung der Nebennieren kann rückgängig gemacht werden. Die Regeneration benötigt viel Zeit, Geduld und Ausdauer seitens des Patienten, in der Regel mehrere Monate bis zu 2 Jahren. Oft ist dabei kein geradliniger, sondern ein nach vorn gerichteter Weg mit kleinen Rückschlägen zwischendurch zu beobachten. Die Regeneration der Nebennieren erfordert viel Mitarbeit, Konsequenz und Durchhaltevermögen des Patienten, die dann aber letztendlich durch das wiedererlangte Wohlbefinden belohnt wird.