Couvade-Syndrom – Wenn Männer sich schwanger fühlen
Das sogenannte Couvade-Syndrom (vom französischen couver = brüten) kennzeichnet eine „Schein-Schwangerschaft“ des Vaters. Diese äussert sich durch die typischen Symptome einer Schwangerschaft d.h. Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Sodbrennen etc. Vor allem Männer mit einem starken Einfühlungsvermögen sind von dem Syndrom betroffen.
Für dieses Phänomen werden in der Literatur unterschiedliche Begründungen verwendet, die im Folgenden näher vorgestellt werden sollen.
Veränderter Lebensrhythmus
Die durch die Schwangerschaft veränderte Lebenssituation des Paares wirkt sich auch auf den Vater aus. An die neuen Bedürfnisse der Schwangeren wie z.B. Heisshungerattacken oder auch weniger Sport passt sich der Partner oftmals an. Ein gemütlicher DVD-Abend auf dem Sofa, Kino- oder Restaurantbesuche bestimmen immer mehr das Leben der künftigen Eltern. Damit werden vorherige sportliche Aktivitäten immer mehr durch Sitzen und Essen ersetzt.
Diese Theorie erklärt aber nur die Gewichtszunahme des Mannes und nicht die anderen Symptome.
Schwangere “versprühen” ihre Lockstoffe
In der Schwangerschaft produzieren die werdenden Mütter bestimmte Sexuallockstoffe, die sogenannten Pheromone. Einige Männer reagieren besonders stark auf diese Hormone, was sich durch die oben beschriebenen Schwangerschaftssymptome äussert.
Mitfühlen bis auf die Nerven
Anhand von Verfahren wie der Magnetresonanztherapie kann gezeigt werden, dass Nervenzellen Handlungen auslösen, die vorher von der Person beobachtet wurden, d.h. ein werdender Vater, der die Veränderungen seiner Partnerin sehr genau wahrnimmt, wird deren Empfindungen und Veränderungen auch selber erfahren.
Neid auf den Bauch
Eine andere Theorie geht davon aus, dass der Mann einen Gebärneid gegenüber seiner Partnerin entwickelt. Er ist neidisch auf die Veränderungen im Körper der Frau und möchte auch Teil dieser Entwicklung sein. Durch diesen Wunsch bzw. Neid entwickeln die Väter das Couvade-Syndrom.
Aufbau von Reservern zur „Brutpflege“
Eine auf der Evolution beruhende Erklärung für das Couvade-Syndrom existiert auch. Beispielsweise nehmen männliche Affen während der Schwangerschaft ihrer Partnerinnen einiges an Gewicht zu, um später über ausreichend Reserven für die Brutpflege zu verfügen.