Dammriss

Abgelegt unter: Schwangerschaft von Claudia am 16 January 2017 um 22:13 Uhr

Der Damm liegt zwischen Scheide und Darmausgang. Während der Geburt werden Haut und Muskulatur in diesem Bereich stark beansprucht. Insbesondere wenn der Kopf des Kindes während der Austreibungsphase durch den Geburtskanal tritt, ist die Dehnung besonders stark. Oftmals kann das Gewebe diese enorme Dehnung nicht tragen – ein Dammriss ist die Folge. Zusätzlich können bei der Geburt noch andere Bereiche einreißen, wie z.B. die Scheidenhaut, Schamlippen, Gebärmutterhals oder Klitoris.

Es gibt verschiedene Schweregrade bei einem Dammriss:

  • Dammriss 1. Grades: Die Haut am Damm ist nur oberflächlich gerissen. Die Muskulatur ist nicht betroffen
  • Dammriss 2. Grades: Die Verletzung betrifft Haut und Muskulatur, der Schließmuskel ist aber noch intakt
  • Dammriss 3. Grades: Der Schließmuskel ist teilweise oder vollständig gerissen
  • Dammriss 4. Grades: Schließmuskel und Darmschleimhaut sind betroffen


Die Symptome eines Dammrisses sind natürlich Schmerzen und auch Blutungen.
Viele Frauen nehmen die Symptome aufgrund der Periduralanästhesie (PDA) oder einer herabgesetzten Schmerzempfindlichkeit nach dem Geburtstrauma selber oftmals nicht wahr. Es gibt Faktoren, die einen Dammriss während einer Geburt begünstigen: bei einem sehr großen Kind, einer ungünstigen Kindslage, einer schnellen Geburt mit kurzer Eröffnungsperiode sowie einem unzureichenden Dammschutz. Oftmals kommt ein Dammriss während einer operativen vaginalen Geburt, also beim Einsatz von mechanischen Hilfsmitteln (Zangen- oder Vakuumentbindungen), vor. Gleich nach der Geburt untersucht der Gynäkologe Scheide und Damm der Mutter sehr sorgfältig. Falls ein Dammriss vorliegt, beurteilt er genau den Ort und das Ausmaß der Verletzung. Kleinere Risse der Haut heilen von alleine und müssen nicht genäht werden. Daher sind Dammrisse ersten und zweiten Grades normalerweise unkompliziert. Sie werden mit selbstauflösendem Nahtmaterial vernäht – es müssen später also keine Fäden gezogen werden.

Der Toilettengang kann in den ersten Tagen und Wochen sehr unangenehm sein. Dammrisse dritten und vierten Grades sind nicht mehr ganz so unproblematisch. Sehr wichtig ist hier die Wiederherstellung des Schließmuskels und Darms. Oftmals muss die Patientin unter Vollnarkose versorgt werden. Nach der chirurgischen Versorgung von Muskel und Darm vernäht der Arzt den Damm schichtweise.

Oftmals dauert es nach dem Abheilen der Wunde noch einige Wochen bis Monate, bis der Schließmuskel wieder völlig normal funktioniert.
Abszesse, Fisteln oder bleibende Inkontinenz treten auch nach einem schweren Dammriss aber äußerst selten auf. Leider können nach einem Dammriss Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Lauwarme Sitzbäder können die Schmerzen etwas lindern. Trocknen Sie die Wunde nach der Reinigung gut ab. Entzündungshemmer zur Vorbeugung von Entzündngen ist durchaus sinnvoll. Bestehen nach einem Dammriss funktionelle Beschwerden, lassen sich diese mit einem gezielten Beckenbodentraining verbessern.