Diabetes mellitus Teil 1
Diabetes mellitus wird wörtlich übersetzt mit „zuckersüßem Durchfluß“. Eingedeutscht bedeutet es soviel wie „Zucker-Krankheit“ und gehört zur Gruppe der Stoffwechsel-Krankheiten.
Diabetes mellitus ist ein Überbegriff und wird in zwei Haupttypen unterteilt.
Bislang konnten die genauen Mechanismen nicht komplett zweifelsfrei von der Forschung erklärt werden. Man nimmt allerdings folgendes an;
Typ 1, der etwa 500 000 Menschen in Deutschland betrifft, entsteht zum einen durch genetische Ursachen, aber wird zusätzlich beeinflusst durch externe Begleitumstände; zum Beispiel verschiedene Virus-Infektionen und frühkindliche Ernährung. Diese Form des Diabetes kommt vor allem im Alter von unter 25 Jahren vor.
Der beschriebene Diabetes mellitus resultiert aus dem Abbau der insulin-produzierenden Beta-Zellen, befindlich im Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Die Zellen werden vom eigenen Körper während einer Entzündungsreaktion angegriffen. Typ 1 gehört also zu den Autoimmunkrankheiten. Durch die Verminderung der Beta-Zellen kann nicht mehr genügend Insulin vom Körper produziert werden, um den Blutzuckerspiegel selbständig zu regulieren. Die Krankheit manifestiert sich allerdings erst bei einem großen Verlust von etwa 80% der Beta-Zellen. Das fehlende Insulin führt nun dazu, dass sich Glukose nicht innerhalb vom Gewebe einlagern kann und verbleibt im Blut. Der Zucker kann nicht zur Energieverarbeitung genutzt werden, deshalb greift der Körper seine Fettreserven an und schüttet diese ins Blut aus. Die so frei gewordenen Fettsäuren werden nun zu Ketonkörpern umgebaut, die ebenfalls zu einem gewissen Anteil aus verschiedenen Säuren bestehen. Dabei wird das Blut stark übersäuert. Dieser Vorgang führt wiederum dazu, dass eine Vielzahl der Stoffwechselvorgänge innerhalb des Körpers aus der Bahn geraten. Solange die Niere funktioniert, wird die Glukose rückresorbiert und letztendlich durch den Harn ausgeschieden. Es resultiert häufiges Wasser lassen. Dadurch kommt es im Umkehrschluß zu vermehrtem Durst des Erkrankten.
Zusammenfassend verliert der Körper Nährstoffe und nimmt stark ab.
Bei diesem Krankheitsbild kann es zur Lebensgefahr kommen.
Symptome wie sehr schnelle Gewichtsabnahme, sehr viel Durst, sehr häufiges Wasserlassen, vermehrte Krämpfe, Abgeschlagenheit und ein Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit sind hier zu beobachten.
Die Therapie des Diabetes wird gänzlich mit Insulingaben realisiert. Dies geschieht dann lebenslang. Eine Heilung gibt es nicht.
„LADA“ (Latent Autoimmune Diabetes of Adults) ist als Sonderform der Erkrankung zu nennen. Hierbei handelt es sich um eine zeitverzögerte Form des Diabetes Typ 1. Diese Erkrankung manifestiert sich meist erst nach dem 25. Lebensjahr, hat ebenfalls einen genetischen Defekt zur Ursache und zerstört analog dem Typ 1 in einer Immunreaktion insulin-produzierenden Zellen.
Typ 2 wird im Volksmund oft falsch als Altersdiabetes bezeichnet. Bei diesem Krankheitsbild manifestiert sich eine schleichende Immunität gegenüber des vom Körper ausgeschütteten Insulins. Daraus resultiert vorerst eine übermäßig ansteigende Produktion des Hormons, die die Bauchspeicheldrüse aber nicht über lange Zeit aufrecht erhalten kann.
In Deutschland sind mindestens 8 Millionen Fälle bekannt, bei hoher Dunkelziffer.
Als Ursache gilt Übergewicht, daher wird der Typ 2 auch als eine „Wohlstandskrankheit“ bezeichnet. Die genetische Vorbelastung und Vitamin-D-Spiegel spielen zusätzlich eine Rolle.
Die recht unspezifischen ersten Symptome wie Infektneigung, häufiges Wasserlassen, Schwäche und Sehstörungen führen meist nicht zur treffenden Diagnose. Viel häufiger hingegen, wird Diabetes mellitus Typ 2 zufällig erkannt.
Das erste Ziel einer Therapie für Diabetes mellitus Typ 2 legt oftmals eine Änderung des grundlegenden Lebensstils, beispielsweise Ess-Verhalten und sportliche Betätigung, nahe. So werden Vollkornprodukte gegenüber Weißmehlprodukten bevorzugt. Typ 2-Diabetiker verwenden Fruktose (Fruchtzucker) als Zuckerersatz, da er auch mit einer eingeschränkt vorhandenen Insulinmenge, vom Organismus verwertet wird. Fette sollten möglichst pflanzlich und in etwas reduzierter Menge verwendet werden. Als prophylaktisch werden die Vitamine A, C und E angesehen, was eine frische Zubereitung von Obst und Gemüse empfiehlt. Des weiteren gehört eine regelmäßige Kontrolle, des Blutzuckerspiegels mit Teststreifen fortan zum Alltag der Betroffenen. Die medikamentöse Therapie wird mit oral zugeführten Antidiabetika realisiert, zusätzlich gibt es wiederkehrende Schulungen und Motivationstraining.