Hüftdysplasie

Abgelegt unter: Krankheiten von Claudia am 12 August 2016 um 13:49 Uhr

Eine Hüftdysplasie, die bei ca. drei bis fünf Prozent aller Neugeborenen vorkommt, versteht man eine angeborene Reifungsstörung der Hüftgelenkspfanne. Ohne Therapie kommt es bei Babys und Kindern zu einer Fehlentwicklung des Hüftgelenks, die im Erwachsenenalter zu vorzeitigem Gelenkverschleiß führen kann.

Leider gibt es keine richtigen Symptome für eine Hüftdysplasie, deshalb wird bei allen Babys im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen ein Ultraschall der Hüfte durchgeführt. Wenn die Hüftdysplasie rechtzeitig erkannt und richtig behandelt wird, kann sie ausheilen. Manchmal ist aber auch eine Operation von Nöten.

Die Ursachen für eine Hüftdysplasie bei Babys sind bisher nicht vollständig geklärt.
Ein Risikofaktor wird in der Lage des Ungeborenen im Mutterleib vermutet: Liegt der Fetus mit dem Becken voran in der Gebärmutter, kommt es häufiger zu einer Hüftdysplasie. Auch bei Zwillingsschwangerschaften oder wenn zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist scheint das Risiko für eine Hüftdysplasie erhöht zu sein.
Es ist auch unklar, warum Mädchen ca fünfmal häufiger als Jungen von einer Hüftdysplasie betroffen sind.

Aber was ist eine Hüftdysplasie?

Bei einer Hüftdysplasie findet die Verknöcherung der Hüftgelenkspfanne verzögert statt. Dadurch hat der Hüftkopf nicht ausreichend Halt und verrutscht im Gelenk. Eine Schädigung der Hüftgelenkspfanne ist die Folge, da der Hüftkopf den weichen Knochen verformt. Wie bereits erwähnt gibt es bei Babys keine zuverlässigen Symptome.

Bei Kindern allerdings sind Symptome Knieschmerzen oder Schmerzen in der Leiste.
Charakteristisches Anzeichen einer Hüftdysplasie ist das sogenannte Trendelenburgzeichen: Auf einem Bein stehend kommt es zu einer Abkippung des Beckens zur gesunden Seite.

Bei Babys wird heutzutage automatisch eine Untersuchung vorgenommen, da die Anzeichen für eine Hüftdysplasie kaum merkbar sind. Dabei wird neben einer körperlichen Untersuchung ein Ultraschall der Hüfte durchgeführt. Im Ultraschallbild kann der Kinderarzt die Position des Hüftkopfes beurteilen und die Winkel des Hüftgelenks messen. Daraus erfolgt eine Einordnung der Hüftgelenksreife in die sogenannten Hüfttypen nach Grafen. Besteht lediglich eine Hüftdysplasie ohne Luxation (Typ II nach Graf), kann die Therapie durch eine Spreizhose, Schiene oder Bandage erfolgen, die das Bein in einer gebeugten und abgespreizten Position hält. Dadurch wird der Hüftkopf in die Pfanne gedrückt, wodurch die Reifung des Gelenks gefördert wird. Eine solche Schiene muss mehrere Wochen bis Monate 24 Stunden getragen werden.

Bei einer Luxation (Typ III und IV nach Graf) muss die Hüfte erst einmal wieder eingerenkt werden. Dies kann durch eine sogenannte Overhead-Extension erfolgen: Dabei werden die Beine in einer abgespreizten Position an einer über dem Bett befestigten Konstruktion gehalten. Durch den Zug kann der Hüftkopf innerhalb weniger Tage bis Wochen in die richtige Position rutschen. Eine weitere Möglichkeit ist eine Einrenkung durch den Arzt, also per Hand. Hierfür ist oft eine Vollnarkose notwendig, bei der die Muskulatur entspannt wird. Lässt sich die Hüfte dennoch nicht einrenken, muss eine Operation vorgenommen werden. Manchmal wird dabei zusätzlich ein Draht zur vorübergehenden Fixierung verwendet.

Wird eine Hüftdysplasie rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, bleiben in den meisten Fällen keine Folgenschäden zurück. Dabei gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto kürzer ist die Therapiedauer. Denn das Hüftgelenk ist umso formbarer, je jünger das Kind ist. Nach erfolgreichem Abschluss der Behandlung müssen sich betroffene Kinder in der Regel beim Sport nicht einschränken.