Kälteurtikaria, die Kälteallergie
Was es nicht alles gibt, ich war sehr erstaunt einen Bericht in der Pharmazeutischen Zeigung über die Kälteallergie zu lesen. Die Kälteallergie (Fachbegriff = Kälteurtikaria) verursacht Beschwerden wie Juckreiz, Quaddelbildung oder sogar Schwellungen im Rachenraum (Erstickungsgefahr!) schon durch Wind, Eiswasser, kalte Getränke oder andere Kältereize. Die Kälteallergie wird zu den Pseudo-Allgergien gezählt, da die Kälteurtikaria nicht mit Anti-Körper-Bildung einhergeht. Doch diese Allergie macht den Betroffenen, das sollen tausende in Deutschland sein, das Leben im Sommer wie Winter zur Qual. Die Tabuliste der Kälteallergiker ist lang: Eiscreme und kalte Getränke sind sowieso tabu, beim Sport ja nicht ins schwitzen kommen wegen der Verdunstungskälte welche sofort juckende Quaddeln bildet, kein Skifahren, im Sommer im See abkühlen etc.
Die durchschnittliche Krankheitsdauer der Betroffenen beträt etwa fünf Jahre, Menschen in kälteren Ländern sind öfters betoffen als in wärmeren Ländern. Ursache für die unschöne Hautreaktion ist die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen bei Kälteeinwirkung. Viele betoffene Kälteallergiker zeigen meist jedoch nur die ungfährlichen aber lästigen Symptome wie Rötungen, Schwellungen und Juckreiz. Schwere Komplikationen treten nur selten auf, aber z.B.ein Sprung ins kalte Wasser kann zu einem anaphylaktischem Schock kommen, was Bewusstlosikeit und somit Ertriken zur Folge haben kann.
Der Eiswürfeltest auf der Haut beim Allergologen gibt schnell zu erkennen ob eine Kälteurtikaria vorliegt. Die Schwellentemperatur ist von Patient zu Patient ganz verschieden, aber mit dem Temp Test (elektronisches Testgerät) lässt sich die genaue Schwellentemperatur ermitteln.
Symptomatisch wird die Kälteallergie mit Leukotrienantagonisten und Antihistaminika behandelt. Der Wirkstoff Polidocanol wirkt lokalanästhekisch und wird als 5-10 prozentige Creme (am besten in Basiscreme+ev. Zusatz von etwas Harnstoff) in der Apotheke gemischt. Ähnlich zusammengesetzte Präparate sind Opitderm Lotion und Anaesthesulf Lotio. Eine fettige Creme im Gesicht schützt in der kalten Jahreszeit vor der Kälteallergie. Manche Patienten probieren es mit der “Hardening-Therapie”, dem Körper langsam immer wieder kalten Temperaturen auszusetzen um ihn daran zu gewöhnen oder anderen Patienten hilft wiederum auch eine UV-Bestrahlung. (Bild von der Universität Erlangen)