Muskelzittern
Muskelzittern, auch unter dem Begriff „Tremor“ bekannt, kann diverse Ursachen haben. So zittern Menschen zum Beispiel vor Kälte, Nervosität oder Anstrengung, wie z.B. beim Sport. Aber nicht immer sind die Ursachen von Muskelzittern harmlos.
Das Zittern kann auch auf schwerwiegende Krankheiten wie etwa Parkinson oder eine Erkrankung der Schilddrüse hindeuten. Zum einen gibt es das bereits eben erwähnte „normale“ Zittern: dabei werden einander entgegenwirkende Muskelgruppen immer wieder abwechselnd zusammengezogen. So versucht der Körper z.B. bei Kälte durch die vermehrte rhythmische Bewegung verschiedener Muskelgruppen, Bewegungsenergie zu erzeugen, um sich aufzuwärmen.
Durch Stress, Angst, Erschöpfung oder Aufregung kann sich das normale Muskelzittern verstärken – ebenso bei zu viel Alkohol, Nikotin oder Koffein. Muskelzittern darf aber nicht mit dem Muskelzucken verwechselt werden, das nachts im Schlaf oder kurz vor dem Einschlafen auftritt, denn es ist keine rhythmische Bewegung und daher keine Form des Muskelzitterns.
Zittern die Muskeln beim Training, kann dies auch auf einen Mangel an Magnesium, Kalzium oder Kalium hindeuten. Denn beim Schwitzen verliert der Körper auch Mineralstoffe. Wenn sich das Muskelzittern nicht auf eine normale körperliche Reaktion zurückführen lässt oder dauert das Muskelzittern länger an, sollte man einen Arzt aufsuchen. Die Diagnose erfordert oft eine sehr aufwändige Untersuchung durch einen Neurologen.
Die Diagnostik des Muskelzitterns besteht vor allem durch Testen der Funktion von Muskeln, Nerven und Gehirn. Auch Laborwerte und beispielsweise eine Magnetresonanztherapie (MRT) können Aufschluss über eine vorliegende Erkrankung geben. Meist werden mittels einer Differentialdiagnostik mögliche Ursachen gesucht oder ausgeschlossen. Es gibt verschiedene Arten von Muskelzittern, je nach Situation. Der sogenannte Ruhetremor setzt ein, wenn eine entsprechende Körperregion nicht bewegt wird. Im Gegensatz dazu steht der Aktionstremor, der bei willkürlichen Muskelbewegungen auftritt.
Daneben gibt es noch viele weitere Arten des Muskelzitterns welche zum Beispiel aufgabenspezifisch beim Schreiben, Stehen oder Sprechen auftreten oder die genaue Ausprägung des Ruhetremors beschreiben. Die Frequenz des Muskelzitterns lässt sich genau messen und ermöglicht dadurch Rückschlüsse auf dessen Ursache. Zum Beispiel kann ein mittelfrequenter Ruhetremor auf Morbus Parkinson hindeuten.
Weitere häufige Ursachen von Muskelzittern sind:
- Multiple Sklerose
- Morbus Wilson
- Schilddrüsenüberfunktion
- Epilepsie
- Diabetes mellitus
- Schlaganfall oder TIA
- Medikamente oder der Entzug von Medikamenten
- Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie damit verbundene Entzugserscheinungen
- Vergiftungen
- Erkrankungen der Leber oder der Niere
- Mangel an Vitamin B12
Tritt ein Muskelzittern ohne jegliche Krankheit als Hintergrund auf, so spricht man von einem essentiellen Tremor. Dieser kommt vor allem bei älteren Menschen vor und ist erblich. Bei Schwangeren ist Muskelzittern kurz vor der Geburt normal: hierdurch versucht der Körper vor Beginn der Wehen, Spannungen in der Muskulatur zu lösen.
Wie sieht die Behandlung von Muskelzittern aus?
Die Therapie eines Tremors ist abhängig von dessen Ursache. Wird zum Beispiel Morbus Wilson als Auslöser des Muskelzitterns diagnostiziert, so richtet sich die Behandlung vor allem auf diese Grunderkrankung. Andere Formen von Muskelzittern lassen sich mit bestimmten Medikamenten wie z.B. Betablockern lindern oder lösen. In Einzelfällen kann eine Operation helfen. Gezielte Entspannungsübungen können das Zittern ebenfalls lindern.