Orthomolekulare Medizin
Orthomolekulare Medizin ist eine Form der alternativen Medizin, die versucht Krankheiten vorzubeugen oder sie zu behandeln, indem sie bestimmte Nährstoffe als Nahrungsergänzung verordnet. Orthomolekulare Medizin konzentriert sich darauf, dem jeweiligen Individuum die richtigen Nährstoffe in der richtigen Dosierung zuzuführen.
Befürworter dieser Methode glauben daran, dass zu niedrige Dosierungen bestimmter Substanzen im Körper, vorwiegend Vitamine, chronische Probleme erzeugen können, die wesentlich schlimmer sein können als ein einfacher Vitaminmangel. Oft werden als Abhilfe sehr hohe Vitamindosen empfohlen, die weit über die herkömmlichen Grenzwerte hinausgehen, die beispielsweise von Gesundheitsorganisationen verschrieben werden. Der Begriff ‘Orthomolekulare Medizin’ wurde vom Nobelpreisträger und Chemiker Linus Pauling im Jahr 1967 geprägt und bedeutet in etwa so viel wie ‘die richtigen Moleküle in der richtigen Dosierung’. Pauling vertrat die Theorie, dass Substanzen, die im normalen Körperstoffwechsel vorkommen, notwendigerweise gut für den Menschen sind und daher auch in hohen Dosen genutzt werden können, um Krankheiten zu behandeln. Die ersten Thesen, die den Weg für die orthomolekulare Medizin bereiteten, entstanden jedoch schon im frühen 20. Jahrhundert.
In einigen Ländern ist die Orthomolekulare Medizin weit verbreitet. So fand beispielsweise eine 2002 in den USA durchgeführte Studie heraus, dass 1/25 der erwachsenen Bevölkerung hohe Vitamindosen einnimmt. Eine besondere Stellung nehmen in diesem Zusammenhang Krebspatienten ein, denn diese greifen besonders oft zu erhöhten Nährstoffdosen. Üblicherweise wird die Dosis der Nährstoffe dabei genau auf die Biochemie des individuellen Patienten zurechtgeschnitten.
Die konventionelle Medizin geht davon aus, dass Nährstoffe hilfreich dabei sein können, bestimmte Krankheiten zu verhindern oder zu behandeln. Für den Ansatz der orthomolekularen Medizin gibt es jedoch keine verlässlichen medizinischen Studien, die dessen Wirksamkeit bestätigen. Für einige Nahrungsergänzungsstoffe gibt es ganz im Gegenteil jedoch sogar Studien, die sie beispielsweise mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit in Verbindung bringen, Krebs oder Herz-Kreislauferkrankungen auszulösen.